Clarendon Hills, McLaren Vale, Australien
Wer im Internet nach Clarendon Hills z.B. bei Google auf die Suche geht, landet zunächst bei einer kleinen Stadt in den USA. Dass es einen gleichnamigen Ort und ein Weingut im McLaren Vale, 40 Kilometer südlich von Adelaide in Australien gibt, erfährt man erst nach intensiverer Suche, was richtig schade ist. Roman Bratasiuk, Gründer der Clarendon Hills Winery (1990), Inhaber, Weinmacher und Salesman zugleich, garantiert hier seit dem ersten Jahrgang für beste Qualität.
Mit dem Einkauf von Clarendons Weinen war es auf dem deutschen Markt über die ersten Jahre etwas problematisch, da mussten Weinfreunde lange ins Internet ausweichen. Wer die Bewertungen von Clarendons Spitzenwein «Astralis», ein reiner Shiraz, genauer unter die Lupe nimmt, kann schnell erfahren, dass es sich um den höchstbewerteten Wein weltweit handelt! Und weil Roman Bratasiuk an seine anderen Weine den gleichen Qualitätsanspruch stellt, ist deren Klasse ebenso selbstverständlich. Der einstige Biochemiker lässt sich bei der Herstellung, es werden nur Rotweine produziert, von seinem ausgeprägtem Geruchssinn, Kenntnissen der Materie und übergroßen Freude am Genuss großer Weine leiten. Mich hat der nachdenkliche Weinmacher bei einem Besuch begeistert und mit seinen großartigen, dichten, feingewebten Weinen überzeugt. Inzwischen kenne ich mehr als ein Dutzend Jahrgänge und bin immer noch begeistert.
Die meisten Trauben für Clarendon Hills werden in den drei Nachbar-Regionen, Clarendon, Blewitt Springs und Kangarilla gekauft, selektioniert aus 19 unterschiedlichen Lagen, deren Rebstöcke meist über 50 und oft mehr als 90 Jahre alt sind. Die hochwertigen Klone von Syrah, Grenache, Mourvedre, Merlot und Cabernet wurden von europäischen Emigranten aus der Zeit vor der Reblauskatastrophe mitgebracht. Diese Rebstöcke sind der ganze Stolz des Weinguts und natürlich auch dessen Kapital.
Üppig im würzigen Duft, pfeffrige Töne
Mein Lieblingswein von Bratasiuk, Old Grenache, kommt von der höchsten Lage in McLaren Vale, dem Hickinbotham. Dieser rote Grenache ist, seit ich ihn zum ersten Mal probieren konnte, mein bevorzugter Wein dieser Rebsorte aus Übersee. Die Power und Kraft mit gleichzeitiger Rasse, seine festen Fesseln, die große Eleganz, Vielseitigkeit am Gaumen mit gleichzeitigen bodenständigen, erdverbundenen Noten, hat ein gewisses Etwas. Man könnte auch dazu sagen: das Salz in der Suppe, das mich so begeistert.
Strahlend rubinrot die Farbe, nicht schwarz wie Tinte. Üppig im würzigen Duft, aber kein überreifes Fruchtmonster, so der erste Eindruck. Dunkle Früchte und Beeren, Cassis, Brombeere und Sauerkirsche. Pfeffrige Töne, Lakritze, Graphit, Wacholder, Süßholz, Zimt, Waldboden, Moos auch Fell und Moschus schwingen im Duft, reizen die Nasenflügel. Der mittelkräftige Körper mit seiner saftigen Säure, den reizvollen, reifen Tanninen und sein fester Druck runden den Wein ab, bilden ein harmonisches Kunstwerk.