Boschkloof, Stellenbosch, Südafrika
Die Weinregion Stellenbosch gilt in Südafrika als eine der besten Provinzen für den Weinanbau und ist mit ihrer gleichnamigen Stadt weltbekannt als das Weinzentrum des Landes, mit Sitz der renommierten Stellenbosch-Universität. Mit Kapstadt zählt Stellenbosch zu den ältesten Siedlungen Südafrikas und ist mit Recht stolz auf seine im Zentrum gut erhaltene Bausubstanzen – Zeugnisse der kapholländischen, georgianischen aber auch viktorianischen Architektur.
Die Weinroute führt zu und vorbei an berühmten Weingütern, in denen teilweise sehr gute Restaurants und auch Hotels integriert sind. Hier hat sich in den letzten 15 Jahren die Weinwelt teilweise selbst neu erfunden. Zwischen den weiten Weinfeldern und Bergen sind in einem Jahrzehnt viele neue Weingüter gegründet und alteingesessene aufgebaut worden. Dabei sind Weinqualitäten entstanden, die ohne Mühe das Niveau namhafter Konkurrenten aus Europa erreicht haben. Für mich war diese Entwicklung Grund genug für zahlreiche Reisen ins Regenbogenland der Weine.
Auf einer dieser Reisen habe ich meine ersten Weine des renommierten Weinguts La Motte von Jacques Borman kennen gelernt. Hier war er über mehrere Jahre Chief-Winemaker und produzierte u.a. einen glänzenden Shiraz, der mich damals schon begeistert hat (Preis vor Ort keine 6 Euro). Später war er als Direktor für die Kellerei von Rupert and Rothschild verantwortlich und führte auch diesen Betrieb in die Premiumstufe des Landes.
Satte Fruchtaromen, milde ausgereifte Tannine
Seit 1996 produziert Bormann seine eigenen Weine im Weingut Boschkloof mit 25 Hektar Rebfläche, nur wenige Kilometer von Stellenboschs Stadtzentrum entfernt. Vom höchsten Punkt der Farm, am Fuß des Helderbergs, hat man einen Blick auf False Bay Ocean und den Tafelberg.
Die Böden der Weinberge sind sehr unterschiedlich und daher mit Rebsorten von Chardonnay, Cabernet, Merlot, Petit Verdot bis Shiraz bepflanzt. Im Keller wird nach französischem Vorbild vinifiziert mit dem Ziel, klein aber fein zu sein, was die vielen Auszeichnungen und Lobeshymnen der Fachpresse auch immer wieder bestätigen. Neben dem Syrah ist der Bordeaux-Blend Conclusion mein Favorit. Mit dem Jahrgang 2005 hat sich der Rebsortenmix des Weines verändert, indem Cabernet Sauvignon und Merlot reduziert wurden, dafür aber Cabernet Franc erhöht und 12% Petit Verdot zusätzlich beigegeben wurden.
Für mich wirkt der Wein wesentlich frischer, saftiger und noch animierender im Trinkgenuss. Der Duft ist geprägt von satten Fruchtaromen, von denen die dunklen Beeren Cassis, Brombeer und Holunder dominieren, bis zu den Früchten Kirsche und Zwetschge. Dazwischen präsentiert sich eine leichte Süßholzwürze mit Tabak, Schoko und pfeffrigen Noten. Milde, ausgereifte Tannine sorgen für ein herrliches Trinkgefühl und Gaumenkitzel, der nur von der leicht spitzen Alkoholwürze gebremst wird. Stimmiges Preis-Leistungsverhältnis.