Shiraz, Grenache, Mouvedre
Das McLaren Vale steht in Australien als Weinregion an erster Stelle und das sicher nicht nur wegen der zahlreichen uralten Rebstöcke, die hier in den Weingärten soweit das Auge reicht zu bewundern sind. Das Tal liegt in Südaustralien, etwa 35 Kilometer von Adelaide entfernt. Adelaide eignet sich wiederum sehr gut als Ausgangspunkt für einzigartige Touren – nicht nur in Tierparadiese, um Koalas, Kängurus oder Pelikane zu bewundern, oder auch um die nahen Strände zu besuchen, sondern ganz besonders auch für Weinfreunde, die in Tagesrouten Weingut für Weingut besuchen möchten. Ich selbst habe diese Erfahrung im Frühjahr 2006 gemacht und kann die Jahreszeit für eine Reise dieser Art bestens empfehlen.
Das McLaren Vale selbst liegt zwischen den Mount Lofty Ranges und den Stränden des Gulf St. Vincent. Dazwischen präsentieren sich in einer malerischen Landschaft eine Vielzahl von Weinfeldern mit unzähligen alten Rebstöcken – soweit das Auge reicht. Auf welchem Weingut auch immer ich zu Besuch war, die vielen steinalten Rebstöcke wurden hier zwar voller Stolz präsentiert, aber ebenso als Selbstverständlichkeit betrachtet, stehen hier doch angeblich die ältesten Rebstöcke der Welt.
Leigh Gilligan, der Winemaker von Dowie Doole, ist nebenbei Besitzer eines eigenen Weinbergs, der voll mit Rebstöcken dieses Methusalemalters ist. Sorten sind Syrah und Grenache, aus denen er seit 2002 einen ganz exzellenten Wein keltert, von dem ich Jahr für Jahr begeistert war. Eine vertikale Verkostung aller produzierten Jahrgänge im Januar diesen Jahres hat mir bestätigt, dass ich mit der Einschätzung der hohen Qualität und stabilen Lebenskurve des Gilligan Red richtig lag. Das allgemeine Vorurteil, dass Überseeweine generell nicht lange gelagert werden können und sehr schlecht altern, war damit wieder einmal widerlegt. Das zeigten besonders die ersten Jahrgänge 2002 und 2003.
Süßlich im Duft und Geschmack, schokoladig am Gaumem
Die wenigen Kisten, die regelmäßig ihren Weg nach Deutschland finden, sind in der Regel verkauft, bevor sie das Festland erreichen. Was für ein Glück, dass vom 2012er noch ein paar Kisten vorrätg sind, denn der Monsterjahrgang 2013 bittet noch um etwas Geduld.
Der 2012er Gilligan ist kein Kind von Traurigkeit. Das Feuer von Shiraz und Grenache ist noch sehr ausgeprägt. Beginn mit eingelegten roten Pimentos, Paprika, feurig, warm, schwarzer Pfeffer. Ausgeprägte Frucht, Himbeeren, reife Erdbeeren. Süßlich im Duft und Geschmack. Sehr jung, straffe, frische Tannine. Am Gaumen schokoladig, dunkel, viel feines Tannin, stoffig, tief, lang und fordernd. Dank der süßlichen Alkoholkomponente jetzt schon gut zu trinken.
Bestens geeignet als Essensbegleiter zu: Barbecues, Spare-Ribs; Schweinsbraten mit Pflaumen; Lammrippchen mit Rosmarin, grünen Bohnen; Hartkäse wie Pecorino und Manchego mit frischem, scharfem Feigen-Chutney, Gorgonzola dolce. Einfach ein Stück dunkle Schokolade (65%–75%) darf auch mit etwas Schärfe sein.