Quartz Reef, Central Otago, Neuseeland
Mit der weißen Rebsorte Sauvignon Blanc ist das Weinland Neuseeland qualitativ ebenso wie mengenmäßig in den letzten Jahren endgültig in die Elite der Weinbaunationen aufgestiegen. Rotweine dagegen sind in sehr guter Qualität zwar vorhanden, aber in der Menge werden es nur langsam immer mehr und das in erster Linie aus der Rebsorte Pinot Noir, weil diese sich im Neuseeländischen Klima besonders wohlfühlt.
Frühzeitig erkannt hat das der aus Salzburg stammende Österreicher Rudi Bauer, Chef der Quartz Reef Winery, die er inzwischen auch «The House of Pinot» nennnt. Hier werden nämlich ausschließlich die Rebsorten Pinot Noir, Chardonnay sowie Pinot Gris angepflanzt und ausgebaut.
Auf der Südinsel, ganz im Süden nahe Bendigo, hat sich Bauer auf das Risiko einer Neugründung eingelassen, nachdem er schon einmal zehn Jahre zuvor in der Hawkes Bay, als Assistent bei Mission Vineyard gearbeitet hatte. Stationen in Kalifornien, Burgund in Frankreich und danach weitere in Neuseeland, folgten. Die Quarz Reef Winery hat er nach dem größten Riff Neuseelands, das in unmittelbarer Nähe liegt, benannt. 1999 wurde Bauer erstmals zum «Winemaker of the Year» gekührt, 2010 bestätigte diesen Titel das deutsche Magazin «Der Feinschmecker», weitere Auszeichnung folgten und das zu Recht, macht er doch mit die besten Pinots des Landes.
Frischer, lebendiger Geschmack, komplexer Charakter
Mein erster Besuch in der 30 Hektar großen Winery war schon ein ganz besonderes Erlebnis, es war zu Beginn der Erntezeit als Rudi seine ersten Trauben Pinot Gris für seinen Sekt ernten wollte, es aber in höhergelegenen Lagen zu schneien begann und sich Hektik ausbreitete. Das ist lange her und die Weine wurden, obwohl damals schon sehr gut, immer besser, leider auch sehr viel teurer. Ein 1999er war noch für 25,00 Euro ein Schnäppchen am Markt, heute wird der 2010er für das Doppelte angeboten.
Für einen Festtagsbraten wie eine Ente á l’orange oder eine Weihnachtsgans ist das aber schon mal möglich. Die fruchtigen, würzigen Aromen erinnern an Schwarz- und Sauerkirsch, Waldhimbeeren, schwarzen Pfeffer, Gewürznelken, Lorbeer. Zarte, schmelzige Tannine, sanfte Textur. Frischer, lebendiger Geschmack am Gaumen, tiefgehende Frucht, leicht toastig mit komplexem Charakter und zarter Fruchsüße im persistenten Abgang.