Binet & Jacquet, Languedoc, Frankreich
Das im Süden Frankreichs gelegene Anbaugebiet Languedoc pflegt eine uralte Weinkultur, welche bis auf die Herrschaft der Römer zurückverfolgt werden kann. Ein kleiner Bereich davon, Faugères, wird in Weinkennerkreisen in den letzten Jahren immer interessanter. Die Landschaft, abwechslungsreich und sehr bergig, ist knapp 40 Autominuten von Montpellier und 20 km nördlich von Béziers entfernt. Der blaue, karge Schieferboden in den steilen Hanglagen, wie wir ihn von der Mosel, dem spanischen Priorat oder aus dem schweizerischen Wallis kennen, ist das Aushängeschild der Region. Diese Böden garantieren tiefe Verwurzelungen der Reben, hohe Mineralität und Komplexität in den Weinen. Das mediterrane Klima garantiert die Reife der Trauben, der ständige Wind «Tramontane» ist verantwortlich für den minimalen Pilzbefall.
Hier haben 1999 zwei Quereinsteiger, Olivier Binet und Pierre Jacquet, aus dem Nichts, ausgestattet mit der puren Leidenschaft für Wein und dem hohen Anspruch an dessen Qualität, den Grundstock für ihr Weingut gelegt. Syrah, Mourvèdre, Cinsault, Grenache, Carignan wurden als Rebsorten angepflanzt. 2006 konnten die wenigen ersten Flaschen abgefüllt und erst 4 Jahre später die Aufbauarbeit des Weinguts abgeschlossen werden.
Würze, Tiefe, Spannung und fokussierte Präzision in der Mitte des Gaumens
Mit dem Jahrgang 2010 wurde das hochgesteckte Ziel, in den Weinen die Authentität des Terroirs, der Region und Rebsorte ausgeprägt und erkennbar zu präsentieren, erreicht. Mehr noch, die eigene Linie, die Rezeptur des Weinmachens wird spätestens mit diesem Jahrgang deutlich hervorgehoben. Ziel erreicht – könnten Olivier und Pierre denken und langsam die Lorbeeren ihres Tuns einsammeln. Weit gefehlt, es geht spannend weiter. Derweil präsentieren sich die Weine aus 2010 ganz wunderbar.
Es gibt drei Qualitäten, den Faugères Tradition, ausgebaut in traditionellen Betontanks – ein lebendiger, fruchtig, kernig, dabei sehr mineralischer Roter für den täglichen Genuss. Der Faugères, Réserve, ist schwergewichtiger, kräuterwürziger, mit deutlich mehr Power: In französischen Eichen-Barriques zwei Jahre gereift braucht er noch Zeit für den idealen Trinkgenuss. Und dann die Grande Réserve, sie toppt die beiden Vorgänger ideal mit mehr Würze, Tiefe, Spannung und fokussierter Präzision in der Mitte des Gaumens. Dort trifft sich der ganze Süden Frankreichs mit all seinen mediterranen Schätzen. Die ohnehin niedrigen Erträge sind noch geringer (15 hl/ha), die Trauben werden aus den allerbesten Reblagen selektioniert. Wild und schön – nein sorry, wild verführerisch!