Cantine Due Palme, Apulien, Italien
Apuliens geographische Lage, zwischen dem ionischen und adriatischen Meer, hat nicht nur die Geschichte der Region, sondern auch den Weinanbau erheblich beeinflusst. Schon die Römer entwickelten Apuliens Weinbau dank dieser Lage zu einem florierenden Wirtschaftszweig. Bedauerlicherweise hat die Weinregion mit Sizilien immer noch den höchsten Ertrag des Landes. Das wäre weiter nicht anrüchig, würde die Qualität mit der Größe der produzierten Menge Schritt halten. Dem ist bis dato leider nicht so, weil dank EU – Zuschüssen die produzierten Unmengen zur Verspritung als Industriealkohol in deren Destillationsanlagen verschwinden oder ein nicht unerheblicher Teil im Norden den schwächeren, mageren Weinen auf die Beine helfen soll.
Diese Tatsache hindert aber einzelne Winzer oder Kellereien nicht in ihrem Engagement für die heimischen Rebsorten, sie produzieren daraus erstklassige Weine. Heute sucht man diese Betriebe noch, aber es werden jährlich mehr. Vorbei der Alptraum von billig produzierten Massenweinen. Preiswerte, gute Tischweine, insbesondere Rotweine, ziehen in den Kampf auf internationale Märkte.
Reiche Aromatik eines orientalischen Gewürzmarktes
Zu den Besten zählt seit ein paar Jahren die Cantine Due Palme. Im Gambero Rosso, Italiens roter Weinbibel, hat er schon ein Abonnement auf die höchste Auszeichnung der 3 Gläser. Ich schätze aus dieser Kellerei zwei Weine ganz besonders. Den Susomaniello als ungewöhnlichen Eigenbrötler und den Selvarossa als unkomplizierten, gehaltvollen, stoffigen Rotweingenuss für alltägliche Trinkgelegenheiten. Mal zur Pasta, einem Steak oder ganz einfach nur so zum Genießen. Der tiefdunkelrote Wein hat die reiche Aromatik eines orientalischen Gewürzmarktes, vereint mit roten und schwarzen Früchten. Reife, weiche Tannine, warm, sanft, dennoch mit viel Druck im Gaumen. Viel Wein für einen Superpreis.