Tanzen hält das Gehirn auf Trab
Hätten Sie das gedacht? Tanzen fördert das Gehirn und reduziert das Risiko altersbedingter Defizite. Neueste Forschungen nennen dafür drei Gründe: Die rhythmischen Bewegungen vermehren den Blutfluss zu den grauen Zellen. In einer Studie über Ursachen einer Alzheimererkrankung und anderer mentaler Probleme war der Tanz neben Lesen, Kartenspielen oder der Beschäftigung mit einem Musikinstrument unter elf Freizeitbeschäftigungen die einzige physische Aktivität, die dem Gehirn gut tut. Der gesellschaftliche Aspekt wirkt wohltuend auf Stress, Depression oder Einsamkeit. Und schließlich basiert Tanz auf dem Einprägen von Schritten und erfordert die Abstimmung mit Partnerin oder Partner – alles mentale Herausforderungen, die das Gehirn auf Trab bringen.
Tanzen schützt das Herz
Weniger überraschend sind die phänomenalen Effekte auf Herz, Muskeln und Bewegungsorgane. Die Gesellschaft amerikanischer Spezialisten für Herz, Lunge und Blutgefäße schwört, dass diese beschwingte Aktivität die Gefahr einer Herzerkrankung mindert. Das geht vor allem auf die Normalisierung erhöhten Blutdrucks zurück. Auch die nicht belastende, allmähliche Gewichtsreduktion schlägt positiv zu Buche. Als weiteres Plus werden Anhänger des Tanzsports mit einer größeren Knochengesundheit in den Hüften und Beinen belohnt.
Tanzen verbessert den Bewegungsapparat
Die Mayo-Klinik fand in einer 21-Jahre-Studie heraus: Tanzen erhöht die Energieleistung, verbessert die Kraft und trainiert die Spannung und Koordination der Muskeln. Auch die Motorik, die Beweglichkeit und die Fähigkeit zur Balance – wichtig zur Sturz-Vermeidung! – werden gefördert. Tanzen ist für die Gestalt eine Art von Training mit Gewichten. Das stärkt die Knochensubstanz. Besonders der häufig vernachlässigte Oberkörper profitiert überproportional. Einige Tänze beinhalten lange Schritte rückwärts. Dabei verwenden wir Muskeln, von denen die meisten nicht einmal wissen, dass es sie gibt. Denn die Bewegungen aus der Hüfte oder im Bereich des Beckenbodens unterscheiden sich völlig vom Joggen rund um den Block oder vom Work-Out auf dem Laufband.
Musiktherapie
Dem Siegeszug der Musiktherapie verdanken wir neue Einblicke in die Kraft der Musik für Geist und Körper – auch ohne Bewegung. Wissenschaftliche Studien analysierten die Einflüsse von Beethovens Neunter, klassischer indischer Raga-Musik, Rap der Red Hot Chili Peppers, Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ und Techno. Je schneller der Takt, desto kräftiger formierten sich Atmung und Herzrhythmus. Das führte zu Anregung und Belebung. Sanfte Berieselung erzeugte Entspannung und Beruhigung.
Kein Volk kommt ohne Tanz aus. Historiker vermuten, dass das auch schon für die Urzeit galt. Indische Höhlenmalereien mit den Darstellungen eines Reihentanzes datieren von 5.000 vor Christi Geburt. Der Hinduismus verehrte eine seiner wichtigsten Gottheiten, Shiva, als Gott des Tanzes. Rituelle Tänze stellten Tod und Wiedergeburt dar.