«Man ist immer so gesund wie das schwächste Organ» S. H. Eduard Prinz von Anhalt im Gespräch mit Anti-Aging News: Das Wichtigste ist die Ganzheitlichkeit in der Medizin!
ANTI-AGING NEWS: Sie verkörpern heute die aktuelle Generation eines großen Hauses – mit historischer Bedeutung seit mehr als 1000 Jahren. Ist das eine große Belastung?
Eduard Prinz von Anhalt: Diese Verantwortung wird einem eigentlich immer durch Dritte bewusst. Durch Menschen, die aus der Region Anhalt und Sachsen kommen, die ja doch immer sehr anspruchsvoll einem gegenüber sind, und an diesem Anspruch richtet man sich dann eben notgedrungen auf.
ANTI-AGING NEWS: Dort die lange Vergangenheit, hier Ihr waches Interesse an der Anti-Aging-Medizin, dem jüngsten Zweig der Lehre von der Gesunderhaltung. Ist das ein interessanter Gegensatz?
Eduard Prinz von Anhalt: Ich war vorher schon durch die chinesische Medizin geprägt. Wenn man dort regelmäßig zum Arzt geht und wird irgendwann einmal krank, behandeln die Ärzte einen umsonst, weil sie sich eben verantwortlich fühlen. Das stellt diese Ganzheitlichkeit der Medizin dar, diese besondere Sicht auf den ganzen Menschen. Das ist enorm wichtig, und diese Ganzheitlichkeit ist ja auch im Anti-Aging-Bereich das A und O. Man ist immer so gesund wie das schwächste Organ.
ANTI-AGING NEWS: Hatten Sie dafür einen besonderen Anstoß?
Eduard Prinz von Anhalt: Eigentlich habe ich angefangen, in meinen Körper zu horchen, als ich im Alter von knapp 30 Jahren eine ganz schlimme Austernvergiftung hatte. Das war in Paris – ich will das Restaurant nicht nennen, aber man konnte dort erwarten, richtige Austern zu kriegen. Jedenfalls war das eine harte Sache, diese Hepatitis. Wenn man dann sechs Wochen in einem Käfig in Quarantäne lebt, dann fängt man an, sich mit sich seiner Gesundheit zu beschäftigen. Und aus der jugendlichen Ewig-Leben-Euphorie heraus merkt man plötzlich, wie anfällig man ist. Damals nach meiner Gelbsucht, bin ich durch Freunde in das italienische Heilbad Montecatini Terme mit seinen alkalischsalinischen Thermalquellen gekommen, wo es verschiedene Glaubersalzanwendungen gibt. Damals gab’s ja noch kein Anti-Aging, und das hat mich so was von gereinigt, und ich schwör immer noch darauf, dass das für den Stoffwechsel ganz, ganz sinnvoll ist. Es sind Trinkkuren, und das mache ich auch jetzt noch dort, wenn es möglich ist, jedes Jahr und ich fühle mich dann jedesmal gut. Ich verordne mir also nicht irgendwelche chemische Mittel oder eine Krankenhausatmosphäre. Zu Anti-Aging gehören ja Lebenslust und Schönheit der Umgebung, und das trifft auf Montecatini zu: Man trinkt Wasser, alles besitzt eine natürliche Basis. Und für die Seele hat man die wunderbare Toskana vor sich liegen.
ANTI-AGING NEWS: Sie stehen an der Schwelle zum 65. Geburtstag. Sehen Sie Ihren bevorzugten Anti-Aging-Arzt regelmäßig?
Eduard Prinz von Anhalt: Früher war das so – ich bin allerdings jetzt nach Berlin gezogen und habe im Augenblick noch keine Zeit dafür, was ganz schlecht ist.
ANTI-AGING NEWS: Wie sieht Ihre geistige und körperliche Beanspruchung an normalen Tagen aus – Chef des Hauses Anhalt-Askanien mit großen Verpflichtungen, Ehemann, Vater von drei Töchtern, Geschäftsmann – und wie bewältigen Sie diese Aufgaben?
Eduard Prinz von Anhalt: Dieses Leben ist insbesondere seit der Wiedervereinigung durch sehr viele öffentliche Aufgaben in jedem Bereich sehr angespannt. Und da muss man sich eben richtig einteilen lernen. Ich bin Präsident der Deutschen Lebensbrücke. Das heißt: In Russland kümmern wir uns um krebskranke Kinder und Straßenkinder, anderen bringen wir Musikinstrumente. Ich sitze im Vorstand des Almanach de Gotha – der Vorsitzende ist der König von Spanien, Juan Carlos, das ist die Kontrollinstanz des Hochadels. Wir kontrollieren, wer im Hochadel was ist, und durch die vielen Adoptionen, die ja besonders in meiner Familie überhand genommen haben, bin ich eigentlich prädestiniert, da mit zu kontrollieren, wer was ist. Und dann bin ich Schirmherr des Bayerischen Staatsballetts, das entspricht meiner künstlerischen Ader. Diese Inhalte bilden die Höhepunkte meines Lebens. In Sachsen-Anhalt habe ich wiederum sehr viele klassische Aufgaben, wie zum Beispiel Schirmherr der Traditionsschützen.
ANTI-AGING NEWS: Wie halten Sie sich fit? Wie laden Sie Ihre Batterien auf?
Eduard Prinz von Anhalt: Ich suche immer die Anonymität und die Ruhe. Es ist zum Glück nicht so, dass jeder mich auf der Straße überfällt und von mir ein Autogramm möchte. Ich habe das Bedürfnis, in Ruhe zu gehen. Und das ist das Schöne bei dem Arzt Dr. Michael Klentze: Wenn man in sein Reich eintritt, kommt man erst einmal in einen Raum, in dem man allein ist und sich sammeln kann und auf das vorbereiten kann, was passiert. Vor allem natürlich lade ich durch meine Familie meine Batterien auf, und ab und zu bei einem guten leichten mediterranen Abendessen. Mich lockt auch das Grüne, auf die Jagd zu gehen; wobei ich selber nicht schieße. Aber ich lade Leute in den Wald ein, mit denen ich mich gut verstehe. Mit 60 habe ich angefangen, Golf zu spielen auf Grund der guten körperlichen Verfassung, die ich durch Anti-Aging hatte, und das ist eine zusätzliche Bereicherung. Ich kann nicht joggen – meine Bewegung kriege ich durch die Jagd und vor allem durch Golf.
ANTI-AGING NEWS: Seit wann betreiben Sie aktive Prävention?
Eduard Prinz von Anhalt: Ich hatte schon in Amerika erste Kontakte zum Anti-Aging. In München habe ich mich dann umgehört und umgesehen und wirklich viel über und von Dr. Klentze gelesen. Das hat mich überzeugt. Vor allem, weil er als Arzt immer wieder diese Ganzheitsmedizin betont. Das ist das Wichtige. Dass man sich nicht immer wieder auf eine Krankheit stürzt, sondern dass man probiert, sie in den Griff zu bekommen, und anschließend schaut, dass der gesamte Körper des Menschen durch die entsprechenden Maßnahmen und die entsprechende Ernährung und die entsprechende Bewegung in einem Gleichgewicht gehalten wird. Denn ich bin überzeugt davon: Das schwächste Organ ist das, was einen am Schluss umbringt …
ANTI-AGING NEWS: Wie gehen Ihre Schicksalsgenossen in anderen Adelshäusern mit der heutigen Chance auf ein vielleicht langes Leben um?
Eduard Prinz von Anhalt: Ich habe sehr viel Kontakte zu Königshäusern. Für mich ist Anti-Aging sehr substanziell. Es gibt Adelige, die sind so was von robust, zu denen würde das überhaupt nicht passen … da kann man noch so viel darüber reden – das begreifen sie nicht. Aber es gibt in Königsfamilien umso Sensiblere. Um jemanden zu nennen: den Prince of Wales, den ich einigermaßen kenne. Menschen, die unglaublich empfänglich, offen, künstlerisch sind, auch eine starke Entwicklung durchgemacht haben. In wieweit sie aktiv Anti-Aging betreiben, weiß ich nicht. Aber man merkt: Es sind bewusste Menschen, und man kann Anti-Aging wirklich nur bewussten Menschen vermitteln.